Alem Weisbecker ist neu in Wien. Sie interessiert sich für Kunst und Kultur, würde sich aber nicht als Theaterinsiderin bezeichnen. Ohne große Einführung habe ich sie zur Premiere des Dramatischen Salons der Wiener Wortstätten geschickt und um ihren Eindruck gebeten.
nächster Termin: 23. März (19.30)
Im Jahre 2005 wurden die Wiener Wortstätten von Hans Escher und Bernhard Studlar gegründet und bieten in Wien lebenden Autor_innen, die nicht die deutsche Muttersprache haben, jedoch deutsche Texte schreiben einen Austausch und eine Bühne. Ein Ziel des Projektes ist es, durch das interkulturelle Autorentheaterprojekt ein internationales Netzwerk aufzubauen, um verschiedene Kulturen miteinander zu verbinden. Der Dramatische Salon ist ein neues Diskussionsformat der Wiener Wortstätten, indem das Publikum Fragen stellen und Kritik äußern darf. Es geht um einen Wechsel von Informationen und Inspirationen.
Zwei Couches, ein paar Stühle, Retro Beleuchtung und die Schauspieler_innen sitzen verteilt im Publikum. Eine Lesung in gemütlicher Runde. Die eine Wand wird von einer hellgrünen 60er Jahre Tapete verziert, die andere (hellgelbe) Wand von einer einzigen Postkarte. Am Ende des kleinen Ladenraums mit großen Schaufenstern sticht das Logo der Wiener Wortstätten in pink hervor.
Gelesen wird das Stück „Der Kalif wird uns die Stirne küssen – Eine Djihadistenkomödie über Aktentaschen, Akbar-Burger und die Gewinnmöglichkeit im Glauben an Allah“ geschrieben von Muhammet Ali Baş, gelesen von Tania Golden, Lisa Tritscher, Matti Melchinger, Andreas Patton, Samuel Pock, Boris Popovic, Nikolaas von Schrader, Leonhart Srajer und Heinz Weixelbraun. Die Atmosphäre ist entspannt und viele Besucher kennen sich untereinander, was dem Ganzen ein persönliches Flair verleiht. Umarmungen machen die Runde und Hände werden geschüttelt. Im Kartenpreis von einheitlich 7 Euro ist Wein mit inbegriffen.
In seiner Komödie erzählt der junge Autor Muhammet Ali Baş von zwei jungen Männern die in den Djihad ziehen. Dabei treffen sie auf verschiedene verrückte Charaktere, die mit dem Djihad Business wirtschaftliche Interessen verfolgen. Die Dialoge sind ironisch, sarkastisch und unterhaltend.
Fazit: In einem sehr persönlichen Rahmen lädt der Dramatische Salon dazu ein, neue Texte aus Wien kennenzulernen. Informativ und gemütlich!