David Bowie entzaubert sich selbst

An David Bowies Lebens- und Karriereende steht nicht nur sein gefeiertes Album „Black Star“, sondern auch das Broadway-Musical „Lazarus“, das derzeit am Volkstheater Wien zu sehen ist. Über die Differenz von Kunst und Kitsch und eine Suche nach David Bowie und Miloš Lolić.

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White Guilt – MITLEID von Milo Rau am Volx/Margareten

„Geschichten sind Spiegel und Fenster“ (Laurie Penny) – Auf einem losen Kleiderhaufen erzählt eine weiße Schauspielerin vom Völkermord in Rwanda. Ich hasse, wie sie über ihre Erfahrungen als junge NGO-Mitarbeiterin mitten im Kriegsgetümmel spricht. Ich bin tief berührt von der Ehrlichkeit des Spiels. Mit großem Respekt vor dieser Arbeit von Anja Herden und Alexandru Weinberger-Bara darf ich Sie in den 5. Bezirk einladen.

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„Ich wollte diese Rolle nicht persönlich auslegen.“ – Tamim Fattal über „Fremdenzimmer“ am Theater in der Josefstadt

Tamim Fattal ist kein Neuling auf der Bühne. Er spielte bereits am Muawiya Theater in Aleppo, bei Jihad Mnzor in Beirut und am Theater an der Wien. Trotzdem ist das Theater in der Josefstadt etwas Besonderes – die repräsentativen Räume, die enge Arbeit mit den Schauspiel-Größen Ulli Maier und Erwin Steinhauer, die Regieanweisungen *des* Herbert Föttinger. Wie erlebt der junge Syrer sein erstes Engagement am geschichtsträchtigen Haus in der Josefstadt? Neue Wiener hat Tamim Fattal zum Interview getroffen.

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Das KZ zu überleben entschuldigt nicht alles.

Muttersprache Mameloschn /// makemake produktionen und Kosmos Theater /// Kosmos Theater Wien /// bis 24.2.2018

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„Dass du das KZ überlebt hast, rechtfertigt nicht alles was danach kam!“, wirft die Mutter der Großmutter vor. Die beiden Frauen leben in einem gemeinsamen Berliner Haushalt. Tochter/Enkelin Rahel packt ihre Sachen und zieht nach New York, um zu sehen „wie es dort ist“. Sara Ostertag und ihr Kollektiv makemake sind bekannt für fetzige Inszenierungen frischer Stoffe. Nachdem ihre Produktion „Atlas der abgelegenen Inseln“ mit dem Stella17 ausgezeichnet wurde, bearbeiten makemake nun Sasha Marianna Salzmanns Roman „Muttersprache Mameloschn“.

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Drei spannende Frauenrollen, dargestellt von vier starken Spielerinnen auf der kleinen Bühne des Kosmos Theater, ein riesiger Wahlfischkopf, Arbeiterlieder und Kaddish. Der starke, musikalische Abend überrascht mit witzigen performativen Elementen. Dass die hohe Ballung der Themen und Diskurse (Generationenkonflikt, DDR-Kritik, Sozialismus-Traum, antisemitische ‚Säuberung‘ der SED, Religionskritik), das Publikum nicht erschlagen, sondern über 90 Minuten Konzentration und emotionale Involvierung halten, ist dem exzellenten Team von makemake zuzurechnen.

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Fazit: Ein großer Abend, den Sie gesehen haben sollten!

MUTTERSPRACHE MAMELOSCHN
Regie: Sara Ostertag
Musik: Jelena Popržan
Ausstattung: Nanna Neudeck
Produktion: Daniela-Katrin Strobl
Regieassistenz: Anita Buchart

Mit: Suse Lichtenberger, Jelena Popržan, Michèle Rohrbach, Martina Rösler

Dauer: 90 Minuten (keine Pause)

(c) Bettina Frenzel.

Midlife Crisis and Amateur Painting in the First District: Bettina Ernst and Rainer Galke play „Anderthalb Stunden zu spät“

Gérald Sibleyras exploits and makes fun of a distressing situation I am all too familiar with. There is an important event coming up, to which my partner or I have been looking forward for weeks. We need to leave the flat soon or otherwise we are going to be late. As every minute passes the tension rises, and either she or I —but more often I— start getting irritated at silly little things, like not finding the keys or turning off the lights. Suddenly an argument breaks out, which is about much more than just the keys or the lights, and we end up being at least half an hour late.

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Transgender-OP im Großstadtbrunnen.

“Ein Körper für Jetzt und Heute” von Mehdi Moradpour am Schauspielhaus Wien

Fett im Raum steht ein Springbrunnen in Markusplatzgröße mit Graffiti gegen Gentrifizierung. Wenig später der zweite Eindruck: Es stinkt ein bisserl. Das Wasser auf der Bühne. Zino Wey hat Mehdi Moradpour’s Text “Ein Körper für Jetzt und Heute” auf die Bühne des Schauspielhauses gesetzt. Wenn das ein Kampf war, hat der Brunnen über den Text gewonnen. Leider.

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Paradise is a Dollhouse: „Heimat in Dosen“

Emre Akal and Rieke Süßkow have prepared the perfect present for nationalists this winter.

They are a little bit late for Christmas, but their stock will certainly not last long. The demand is high this season for traditional Germanic families in aseptically isolated homes. They stand still and smile like figures in a snow globe. Or rather like figures in a Polly Pocket dollhouse come out of the 1990s, with a cat and all furniture included. This particular set is light blue, but they probably come in other colours as well.

© barbara pálffy

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