Mit Superkräften gegen das Prekariat

Die Wiener Regisseurin Bérénice Hebenstreit hat den comic-inspirierten Roman von Barbi Marković „SUPERHELDINNEN“ für das Volkstheater Wien auf die Bühne gebracht. Im Interview erzählt sie, warum der Roman auf die Bühne gehört, welchen Stellenwert die Arbeit am Stück in ihrer Karriere einnimmt und was das ganze mit dem 5. Bezirk zu tun hat.

„SUPERHELDINNEN“ ist ein Abend für alle. Sehen Sie sich das an!
Termine unter: volkstheater/superheldinnen

 


Foto: © Robert Polster / Volkstheater

Für eine neue Form des theatralen Realismus

Ich treffe Stefan Wipplinger im charmanten Wiener Café-Restaurant “G’schamster Diener”. Wir essen gemütlich zu Abend bevor wir uns zu Fuß auf den Weg über den Margaretenpark ins Volx/Margareten machen um uns Wipplingers Wien-Erstling “Hose Fahrrad Frau” (inszeniert von Holle Münster – Prinzip Gonzo, dargestellt von Studierenden des Reinhardt-Seminars) anzusehen. Immer wieder unterbrochen vom sehr österreichischen Charm des Oberkellners entwickelt Wipplinger eine Forderung: Für eine neue Form des theatralen Realismus.

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VIENNA SHOOTING STAR: Felix Hafner

Wer sich zu den Wiener Theater-Insider_innen zählt, sollte sich den Namen eines jungen Regisseurs jetzt schon merken, um später bereits damals cool gewesen zu sein: Felix Hafner ist 24 Jahre alt, hat das Max Reinhardt Seminar abgeschlossen und im Großen Haus des Volkstheater Wien eine High-Class Comedy inszeniert, der nun die Ehre zuteil wird, nicht nur am 26.12.16, sondern auch am Silvesterabend im Programm des zweitgrößten Wiener Theaterhauses zu stehen. Wir gratulieren herzlich und haben Felix Hafner zum Gespräch ins Hinterzimmer des Radlagers im fünften Wiener Gemeindebezirk gebeten.

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 „Der Menschenfeind“ von Molière. Volkstheater Wien. Premiere: 1. Oktober 2016. weitere Termine: 30.10. / 03., 05., 08., 12., 13.11. / weitere Termine www.volkstheater.at

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Denn Staub bedeckt das Grün (geopfert wird überall)

Teil 4 der Reihe “Thomas Köck und Wien. Der Anfang” [rezension]
Dem Rekordmeister SK Rapid Wien bei einer sinnlosen Selbstopferung zusehen, in der Halbzeit das Stadion mit vom Zusehen offenen Pulsadern verlassen und so in eine andere Manege der Stadt: das Volkstheater. Zur mit Spannung erwarteten Premiere von Felix Hafner’s Inszenierung des preisgekrönten Textes von Thomas Köck. Fassungslos und tief verletzt bin ich am 12. März auf „Isabelle H.“ gestoßen.

weitere Termine: 22.3. / 11.4. / 16.4. (weitere Termine in Planung)

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Angesichts der Opferung

Thomas Köck Portrait landscape
Teil 1 der Reihe „Thomas Köck und Wien. Der Anfang“ [interview]
Wien, 27. Februar 2016
Felix Hafner inszeniert die österreichische Erstauffühung des bereits preisgekrönten Textes “Isabelle H. (geopfert wird immer)” von Thomas Köck. Im Rahmen des Festivals “Neues Wiener Volkstheater” (10.-13. März 2016, Festival entlang der U-Bahnlinie U4) findet die Premiere am 12. März im Volx/Margareten statt. Ich habe Felix Hafner am Beginn der zweiten Probewoche im Topkino zu einem Gespräch getroffen.

Clara Gallistl: Lieber Felix! Thomas Köck ist erst 29, hat das Studium Szenisches Schreiben noch nicht abgeschlossen und wurde bereits mit einigen wichtigen Autor_innen-Preisen ausgezeichnet. Ich freue mich sehr auf den Text und auf die Premiere! Wie laufen die Proben? Weiterlesen

early Handke (female, 2016)

Die Selbstbezichtigung. Volkstheater Wien im Volx/Margareten. Regie: Dusan David Parizek, Text: Peter Handke.
8. Februar 2016

Stefanie Reinsperger und Dusan David Parizek, ich liebe euch dafür, dass ihr meinen Handke wirklich ins Jahr 2016 geholt habt. Eure kritische und feministische Überarbeitung hat den Text aus dem historischen Kontext (70er, weiß/männlich) gelöst und heutig, weiblich wiederbelebt. Danke dafür! Danke!

Vorweg muss ich, glaub ich, sagen, dass ich mich die zweite Hälfte meines Studiums (also die wichtige) fast ausschließlich mit Peter Handke beschäftigt habe. Ich habe über „Wunschloses Unglück“ geschrieben und alles gesehen, was man sehen kann auf Film und im Theater. Ich habe eine Diplomarbeit über Väterfiguren in Handke-Texten begonnen und eine Diplomarbeit über Handke-Theater beendet. Möglicherweise bin ich etwas vorbelastet, wenn ich in den Fünften (Wiener Gemeindebezirk) fahre um die „Selbstbezichtigung“ zu sehen.

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Missverständliches Gender Bending

„Das missverständnis“, Nikolaus habjan, volkstheater Wien.
09.11.2015
Von Clara Gallistl

  • Das Bühnenbild steht ausdrucksstark im Bühnenraum. Der Eingangsbereich einer Pension in Schieflage. Auf dem Flachdach ein Puppenhaus, das nach und nach von innen erleuchtet wird. Stimmen aus dem Off über Public Adress Speakers. Alles wirkt wie in der Graphic Novel von “L’Ètranger”, die ich mir im Sommer aus dem Frankreichurlaub mitgenommen hab. Cool!
  • Bin gespannt! Existenzialistisches Theater ist im besten Fall so dicht, dass man gar nicht aus kann. Eine Tragödie im antiken Sinn, eine gebundene Handlung, die so verlaufen muss, wie sie verläuft.

Es gibt keinen Ausweg. Das zu sehen ist hart: Das Geworfensein und die Unausweichlichkeit.

  • Natürlich kann man auch spannend gegen die angelegte Lesart inszenieren. Ich freu mich auf den Moment, wenn die Katastrophe eingetreten ist und die beiden Frauen erkennen, dass sie ihren Sohn/Bruder ermordet haben. Dieser Moment hat das Potenzial schauspielerisch zu glänzen.

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