Es blümelt, oder: Die Phantasmagorie eines Ministers

Bei der Preisverleihung der Diagonale 2019, dem Festival des österreichischen Films, konnte der Kulturminister auf der Bühne keinen einzigen österreichischen Kinofilm nennen. Gleichzeitig wurde eine dubiose Anfrage aus dem Ministerium an die Akademie des Österreichischen Films bekannt. Der Versuch einer Vermessung von Gernot Blümels Kulturverständnis.

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NEUE WIENER Festwochen #1 – The Song of Roland: The Arabic Version

Spanien. Saragossa in Spanien. 778 nach Christus. Karl der Große kämpft gegen die muslimische Bevölkerung. Den Text des Pfaffen Konrad über den tapferen Neffen Karl’s, Roland, vertont der ägyptische Musiker und Performer Wael Shawky. Die Festwochen zeigen diesen musikalisch beeindruckenden Abend im Theater an der Wien.

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David Bowie entzaubert sich selbst

An David Bowies Lebens- und Karriereende steht nicht nur sein gefeiertes Album „Black Star“, sondern auch das Broadway-Musical „Lazarus“, das derzeit am Volkstheater Wien zu sehen ist. Über die Differenz von Kunst und Kitsch und eine Suche nach David Bowie und Miloš Lolić.

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White Guilt – MITLEID von Milo Rau am Volx/Margareten

„Geschichten sind Spiegel und Fenster“ (Laurie Penny) – Auf einem losen Kleiderhaufen erzählt eine weiße Schauspielerin vom Völkermord in Rwanda. Ich hasse, wie sie über ihre Erfahrungen als junge NGO-Mitarbeiterin mitten im Kriegsgetümmel spricht. Ich bin tief berührt von der Ehrlichkeit des Spiels. Mit großem Respekt vor dieser Arbeit von Anja Herden und Alexandru Weinberger-Bara darf ich Sie in den 5. Bezirk einladen.

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Das KZ zu überleben entschuldigt nicht alles.

Muttersprache Mameloschn /// makemake produktionen und Kosmos Theater /// Kosmos Theater Wien /// bis 24.2.2018

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„Dass du das KZ überlebt hast, rechtfertigt nicht alles was danach kam!“, wirft die Mutter der Großmutter vor. Die beiden Frauen leben in einem gemeinsamen Berliner Haushalt. Tochter/Enkelin Rahel packt ihre Sachen und zieht nach New York, um zu sehen „wie es dort ist“. Sara Ostertag und ihr Kollektiv makemake sind bekannt für fetzige Inszenierungen frischer Stoffe. Nachdem ihre Produktion „Atlas der abgelegenen Inseln“ mit dem Stella17 ausgezeichnet wurde, bearbeiten makemake nun Sasha Marianna Salzmanns Roman „Muttersprache Mameloschn“.

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Drei spannende Frauenrollen, dargestellt von vier starken Spielerinnen auf der kleinen Bühne des Kosmos Theater, ein riesiger Wahlfischkopf, Arbeiterlieder und Kaddish. Der starke, musikalische Abend überrascht mit witzigen performativen Elementen. Dass die hohe Ballung der Themen und Diskurse (Generationenkonflikt, DDR-Kritik, Sozialismus-Traum, antisemitische ‚Säuberung‘ der SED, Religionskritik), das Publikum nicht erschlagen, sondern über 90 Minuten Konzentration und emotionale Involvierung halten, ist dem exzellenten Team von makemake zuzurechnen.

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Fazit: Ein großer Abend, den Sie gesehen haben sollten!

MUTTERSPRACHE MAMELOSCHN
Regie: Sara Ostertag
Musik: Jelena Popržan
Ausstattung: Nanna Neudeck
Produktion: Daniela-Katrin Strobl
Regieassistenz: Anita Buchart

Mit: Suse Lichtenberger, Jelena Popržan, Michèle Rohrbach, Martina Rösler

Dauer: 90 Minuten (keine Pause)

(c) Bettina Frenzel.

Transgender-OP im Großstadtbrunnen.

“Ein Körper für Jetzt und Heute” von Mehdi Moradpour am Schauspielhaus Wien

Fett im Raum steht ein Springbrunnen in Markusplatzgröße mit Graffiti gegen Gentrifizierung. Wenig später der zweite Eindruck: Es stinkt ein bisserl. Das Wasser auf der Bühne. Zino Wey hat Mehdi Moradpour’s Text “Ein Körper für Jetzt und Heute” auf die Bühne des Schauspielhauses gesetzt. Wenn das ein Kampf war, hat der Brunnen über den Text gewonnen. Leider.

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