Es blümelt, oder: Die Phantasmagorie eines Ministers

„Dass du das KZ überlebt hast, rechtfertigt nicht alles was danach kam!“, wirft die Mutter der Großmutter vor. Die beiden Frauen leben in einem gemeinsamen Berliner Haushalt. Tochter/Enkelin Rahel packt ihre Sachen und zieht nach New York, um zu sehen „wie es dort ist“. Sara Ostertag und ihr Kollektiv makemake sind bekannt für fetzige Inszenierungen frischer Stoffe. Nachdem ihre Produktion „Atlas der abgelegenen Inseln“ mit dem Stella17 ausgezeichnet wurde, bearbeiten makemake nun Sasha Marianna Salzmanns Roman „Muttersprache Mameloschn“.
Drei spannende Frauenrollen, dargestellt von vier starken Spielerinnen auf der kleinen Bühne des Kosmos Theater, ein riesiger Wahlfischkopf, Arbeiterlieder und Kaddish. Der starke, musikalische Abend überrascht mit witzigen performativen Elementen. Dass die hohe Ballung der Themen und Diskurse (Generationenkonflikt, DDR-Kritik, Sozialismus-Traum, antisemitische ‚Säuberung‘ der SED, Religionskritik), das Publikum nicht erschlagen, sondern über 90 Minuten Konzentration und emotionale Involvierung halten, ist dem exzellenten Team von makemake zuzurechnen.
Mit: Suse Lichtenberger, Jelena Popržan, Michèle Rohrbach, Martina Rösler
Dauer: 90 Minuten (keine Pause)